Immer mehr Menschen in Deutschland treten zum Islam über. "2005 sind erstmals innerhalb eines Jahres mehr als tausend Deutsche konvertiert", sagte der Leiter des Zentralinstituts Islam-Archiv in Soest (Nordrhein-Westfalen), Salim Abdullah, der "Berliner Zeitung" vom Dienstag.
Dies sei, so Salim Abdullah, ein "beachtlicher Anstieg". 62 Prozent der deutschen Neomuslime seien Frauen, darunter "überwiegend Akademikerinnen, gut situiert und gut ausgebildet", sagte Abdullah. Nur ein geringer Teil der Frauen trete wegen einer Ehe mit einem Muslim zum Islam über. Bei den Motiven für einen Übertritt zum Islam spielt nach Ansicht Abdullahs die Sehnsucht nach Religiosität eine große Rolle. Auch kämen viele "mit dem klareren Gottesbild des Islam besser zurecht kämen als mit dem christlichen", heißt es in dem Bericht der "Berliner Zeitung". Konvertiten hätten oft ein besonders enges Verhältnis zur neu angenommenen Religion und beachteten die religiösen Vorschriften ganz besonders streng . Salim Abdullah spricht deshalb vom "allgemeinen Syndrom, dass so ein Konvertit immer tausendprozentig sein will."
14.000 deutschstämmige Muslime
Das Islam-Archiv im westfälischen Soest besitzt die umfassendste Dokumentation über islamisches Leben in Deutschland. Von den 3,2 Millionen in Deutschland lebenden Muslimen sind nach Angaben des Instituts 14.352 deutschstämmig, 2004 waren es noch 13.200. Auch die im Irak entführte Archäologin Susanne Osthoff war zum Islam übergetreten.
Links:
- "Berliner Zeitung"
- "Zentralinstitut Islam-Archiv"
Quelle: http://religion.orf.at/projekt03/news/0512/ne051213_islam_fr.htm